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Kirchner, Ernst Ludwig
Kirchner, Ernst Ludwig
Ernst Ludwig Kirchner war deutscher Maler und Vertreter des Expressionismus. Er ist am 6. Mai 1880 in Aschaffenburg geboren und starb am 15. Juni 1938 in Frauenkirch bei Davos.
Ernst Ludwig Kirchner wurde 1880 in Aschaffenburg geboren. 1887 zog die Familie nach Perlen bei Luzern, 1890 nach Chemnitz. Dort besuchte Kirchner die Volksschule und das Realgymnasium. Währenddessen erhielt er Mal- und Zeichenunterricht und immatrikulierte sich 1901 auf Wunsch des Vaters an der Technischen Hochschule in Dresden. Im Sommersemester begann er sein Architekturstudium und wechselte im Anschluss an das bestandene Vordiplom 1903 nach München. Dort besuchte er Kurse in dem „Lehr- und Versuchsatelier für Angewandte und Freie Kunst“. Er kehrte 1904 nach Dresden zurück, wo er Erich Heckel kennen lernte. Mit Heckel sowie mit Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff gründete er 1905 die expressionistische Künstlergruppe „Die Brücke“, deren Ziel es war, „alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich zu ziehen“. Sie bekämpften die Unmenschlichkeit der überzivilisierten Welt, befreiten sich von den Fesseln des bürgerlichen Lebens und ihrer akademischen Tradition.
Entgegen den Wünschen seines Vaters wendete sich Kirchner 1905 nach bestandenem Diplom ganz der Freien Malerei zu. 1906 entstanden erste Portraits von seiner damaligen Lebensgefährtin Dodo. Die Arbeitspraxis führte zur Herausbildung eines Gruppenstils, der auf Formvereinfachung abzielte. Großflächig aufgetragene, reine Farben und starke Konturen tragen zur Steigerung des Ausdrucks bei. 1911 siedelte er nach Berlin über, wo er seine spätere Ehefrau Erna Schilling kennen lernte. In Berlin entstanden viele seiner bekannten Großstadtbilder und Straßenszenen mit scharfen Konturen, expressiven Zügen und grellen Farbkontrasten. Die Stadtansichten blenden das architektonische Umfeld aus und konzentrieren sich ganz auf die Menschen. Die von Kirchner verfasste „Chronik der Brücke“ führte 1913 zum Streit und zur Auflösung der Gruppe.
1914 meldete sich Kirchner zum Kriegsdienst, wurde aber kurze Zeit später wegen eines totalen körperlichen und nervlichen Zusammenbruchs vorläufig freigestellt. 1916 wurde er in eine Berliner Nervenklinik eingeliefert. 1917 ließ er sich krankheitsbedingt in Frauenkirch bei Davos nieder. Die Angst vor einer erneuten Einberufung trieb Kirchner zu Alkohol- und Morphiumexzessen. Aus dem Maler der Großstadt wurde ein Maler der Alpen. Nochmals kam es zu einem stilistischen und inhaltlichen Wandel. In der Schweiz entstanden Darstellungen bäuerlichen Lebens und Gebirgslandschaften, daneben ein bedeutendes grafisches Werk in Form von Holzschnitten, das wohl einen der bedeutendsten Beiträge des deutschen Expressionismus zur Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts darstellt. 1937 wurden in Deutschland 639 Werke von Kirchner als „entartet“ beschlagnahmt.