#Lieblingsobjekt von Dr. Mona Abbara-Czardybon

Die Fachärztin für Orthopädie & Unfallchirurgie Dr. Mona Abbara-Czardybon hat als Lieblingsobjekt aus unser medizinhistorischen Sammlung eine Reiseapotheke ausgewählt und schreibt folgendes zu den spannenden geschichtlichen Hintergründen.

In Zeiten von kriegerischen Auseinandersetzungen erfordert die Versorgung von Verletzten eine Art „mobile Apotheke“. In diesem Sinne wurde in den vergangenen Jahrhunderten die „Cista militaria“ als tragbarer Arzneikasten eingesetzt.

Zur Erhaltung der Einsatzfähigkeit des einzelnen Soldaten und zum Schutz der Gruppe vor Ausbreitung von Erkrankungen waren damals die zur Verfügung stehenden Mittel auf den Inhalt einer solchen „Reiseapotheke“ beschränkt. Salben und Tinkturen kamen zum Einsatz, operative Eingriffe waren unter diesen Bedingungen schwierig und nicht minder gefährlich.

Neben den kriegsbedingten Verletzungen führen die langen Märsche in voller Militärausrüstung unter schlechten Hygiene- und Ernährungsbedingungen an sich schon zu überlastungsbedingten Erkrankungen.
Bezogen auf den Fuß traten sogenannte „Marschfrakturen“ gehäuft auf. Das sind Knochenbrüche des Mittelfußes, die auch als „Stressfrakturen“ oder „Ermüdungsbrüche“ bezeichnet werden. Hierbei kommt es durch immer wiederkehrende Belastungen zu Schäden an der Knochensubstanz, die durch körpereigene Reparaturvorgänge nicht mehr auszugleichen sind und in der Folge zu einem Knochenbruch führen. Das Krankheitsbild wurde erstmals in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den preußischen Militärarzt Breithaupt bei jungen Rekruten nach längeren Marschbelastungen beschrieben.

Als Militärarzt in Napoleons Armee hat Jacques Lisfranc, ein französischer Chirurg, eine häufig vorkommende Verletzungsart am Fuß beschrieben, die bei den Soldaten des berittenen Militärs auftrat, nachdem sie von ihren Pferden fielen und oftmals dabei in ihren Steigbügeln hängen blieben. Häufige Folge war ein Vorfußbruch und eine Verschiebung der Mittelfußknochen mit „Herausspringen“ der Knochen aus ihren Gelenken (Lisfranc-Luxationsfraktur). Die schwere Verletzung machte eine Belastung des Fußes unter Umständen auch langfristig unmöglich. Auch die nach ihm benannte Amputation wird an dieser Stelle zwischen Mittelfuß und Fußwurzelknochen vorgenommen.
Aus heutiger Sicht war die Entwicklung einer „Reiseapotheke“ zwar ein winziger, für den Fortschritt der medizinischen Versorgung jedoch ein wichtiger Schritt. Bei der modernen Versorgung eines Verletzten wird heutzutage, ebenso wie früher, das gesamte zur Verfügung stehende medizinische Equipment, bei Bedarf sogar inklusive mobiler Operationseinheit, an den Einsatzort zum Patienten transportiert.

#Lieblingsobjekt von Dr. Mona Abbara-Czardybon

Die Fachärztin für Orthopädie & Unfallchirurgie Dr. Mona Abbara-Czardybon hat als Lieblingsobjekt aus unser medizinhistorischen Sammlung eine Reiseapotheke ausgewählt und schreibt folgendes zu den spannenden geschichtlichen Hintergründen.

In Zeiten von kriegerischen Auseinandersetzungen erfordert die Versorgung von Verletzten eine Art „mobile Apotheke“. In diesem Sinne wurde in den vergangenen Jahrhunderten die „Cista militaria“ als tragbarer Arzneikasten eingesetzt.

Zur Erhaltung der Einsatzfähigkeit des einzelnen Soldaten und zum Schutz der Gruppe vor Ausbreitung von Erkrankungen waren damals die zur Verfügung stehenden Mittel auf den Inhalt einer solchen „Reiseapotheke“ beschränkt. Salben und Tinkturen kamen zum Einsatz, operative Eingriffe waren unter diesen Bedingungen schwierig und nicht minder gefährlich.

Neben den kriegsbedingten Verletzungen führen die langen Märsche in voller Militärausrüstung unter schlechten Hygiene- und Ernährungsbedingungen an sich schon zu überlastungsbedingten Erkrankungen.
Bezogen auf den Fuß traten sogenannte „Marschfrakturen“ gehäuft auf. Das sind Knochenbrüche des Mittelfußes, die auch als „Stressfrakturen“ oder „Ermüdungsbrüche“ bezeichnet werden. Hierbei kommt es durch immer wiederkehrende Belastungen zu Schäden an der Knochensubstanz, die durch körpereigene Reparaturvorgänge nicht mehr auszugleichen sind und in der Folge zu einem Knochenbruch führen. Das Krankheitsbild wurde erstmals in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den preußischen Militärarzt Breithaupt bei jungen Rekruten nach längeren Marschbelastungen beschrieben.

Als Militärarzt in Napoleons Armee hat Jacques Lisfranc, ein französischer Chirurg, eine häufig vorkommende Verletzungsart am Fuß beschrieben, die bei den Soldaten des berittenen Militärs auftrat, nachdem sie von ihren Pferden fielen und oftmals dabei in ihren Steigbügeln hängen blieben. Häufige Folge war ein Vorfußbruch und eine Verschiebung der Mittelfußknochen mit „Herausspringen“ der Knochen aus ihren Gelenken (Lisfranc-Luxationsfraktur). Die schwere Verletzung machte eine Belastung des Fußes unter Umständen auch langfristig unmöglich. Auch die nach ihm benannte Amputation wird an dieser Stelle zwischen Mittelfuß und Fußwurzelknochen vorgenommen.
Aus heutiger Sicht war die Entwicklung einer „Reiseapotheke“ zwar ein winziger, für den Fortschritt der medizinischen Versorgung jedoch ein wichtiger Schritt. Bei der modernen Versorgung eines Verletzten wird heutzutage, ebenso wie früher, das gesamte zur Verfügung stehende medizinische Equipment, bei Bedarf sogar inklusive mobiler Operationseinheit, an den Einsatzort zum Patienten transportiert.