10. April 2025 19:30 Uhr

Ort: Wilhelm-Fabry-Museum

Japanischer Abend

10. April 2025 19:30 Uhr

Ort: Wilhelm-Fabry-Museum

Japanischer Abend

Westliche Medizin im Japan der Edo Zeit (1603-1868)

Vortrag von Dr. Andrea Grunert

Ein bedeutendes Beispiel für Wissenstransfer aus welthistorischer Perspektive ist die Entwicklung der Medizin in Japan. Über mehr als tausend Jahre hatte chinesische Medizin die Grundlage für eine sich daraus entwickelnde eigenständige japanische Heilkunde (kampō) gebildet. Im 16. Jahrhundert landeten portugiesische Schiffe vor Japans Küste und brachten Erkenntnisse der Europäer über Anatomie und innere Medizin mit. Einige Jahrzehnte später setzte in Japan eine Isolationspolitik ein, die erst mit dem Auftauchen der Amerikaner vor der japanischen Küste im Jahr 1853 endete.

Seit den 1630er Jahren waren die Niederländer die einzigen Europäer, denen die Japaner noch Aufenthalt gewährten. Dieser war auf die künstlich entstandene Insel Dejima („Vorinsel“) in der Bucht von Nagasaki beschränkt. Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Vermittlung westlichen Medizinwissens in dieser von Abschottung bestimmten historischen Phase, der sogenannten „Edo Zeit“, die auch als „Tokugawa Zeit“ bekannt ist. Sie umfasst die Herrschaft der Shogune aus dem Hause Tokugawa von 1603 bis 1868, deren Residenz in Edo dem heutigen Tokio lag.

Der durch Bildmaterial bereicherte Vortrag wird Einblicke in die Formen und die teilweise schwierige Situation der Wissensvermittlung geben, bei der Dolmetscher und Übersetzer eine bedeutende Rolle spielten. Er wird sich zudem mit einigen der Protagonisten der Vermittlung westlicher Medizinkenntnisse wie dem Deutschen Phillip Franz von Siebold (1796-1866), der für die Niederländer arbeitete, befassen. Und er wird aufzeigen, dass der Wissenstransfer nicht einseitig verlief, sondern dass Akupunktur und andere asiatische Heilmethoden bei Europäern Interesse fanden.

Das Thema wird im historischen Kontext dargestellt, und seine weitere Entwicklung nach 1868 wird nicht ohne Erwähnung bleiben, denn in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurden die Medizinstudien in Japan vom deutsche Medizinwesen geprägt. Außerdem wird abschließend ein Blick auf die Situation in der Gegenwart geworfen.

Teilnahmegebühr:
12 Euro

Im Anschluss: Teeverkostung und Fingerfood

Anmeldelink folgt!

Infos:
wilhelm-fabry-museum@hilden.de  I  02103-5903