Frauensache! Die Tätigkeit von Hebammen und Gemeindeschwestern im Bergischen Land
Frauensache! Die Tätigkeit von Hebammen und Gemeindeschwestern im Bergischen Land
Die Tätigkeit der Hebamme, wahrscheinlich der älteste Frauenberuf, ist in verschiedenen Sparten der Forschung sehr unterschiedlich bewertet worden. In der vom Fortschrittsglauben erfüllten Medizin des 18. und frühen 19. Jahrhunderts erlebten ihre häufig nur mündlich tradierten Kompetenzen in der Geburtshilfe eine Abwertung, die Frauenforschung des 20. Jahrhunderts stilisierte sie zur Heldin und Märtyrerin in einer frauenfeindlichen Männerwelt.
Im Rheinland wurden Hebammen spätestens seit der Gründung der Hebammenlehranstalt in Köln in Jahre 1808 professionell ausgebildet, nachgeschult und geprüft. Seit dieser Zeit wurde aus der Berufung zum Dienst am Nächsten ein Beruf zum Broterwerb, dem zugleich eine hohe gesamtgesellschaftliche Verantwortung bei der Verringerung der Sterblichkeit von Müttern und Kindern zukam. Dessen ungeachtet gehörten Hebammen durch ihre geringen Verdienstmöglichkeiten bei einem äußerst beschwerlichen Berufsalltag häufig einem geringen sozialen Stand an. Die bergische Dorfhebamme, die jede Schwangere ihres Bezirks besuchte und fast alle Geburten und Nachversorgungen betreute, also an jedem Tag im Jahr in Bereitschaft war, keinen Urlaubsanspruch hatte und nicht ohne Genehmigung ihren Wohnort verlassen durfte, lebte häufig am Rande des Existenzminimums.
In der Reihe „Zu Gast sein“ des Netzwerks Bergische Museen sind Petra Dittmar und Dr. Martina Graß bei uns im Fassraum und berichten anhand von ausgewählten Beispielen aus den Jahren 1870 bis 1960.
Teilnahmegbühr: 5 Euro / ermäßigt 2,50 Euro
Anmeldung: wilhelm-fabry-museum@hilden.de I 02103/5903 (nur vormittags)