Andere Umstände – Geburt vor 1900
Andere Umstände – Geburt vor 1900
Vortrag von Dr. Julia Roever
Die Geschichte der Geburtshilfe steht im Spannungsfeld zwischen weiblicher Domäne und männlichem Herschaftswissen und ist auch eine Geschichte der Rolle der Frauen in der Medizin, sei es als Ärztin oder Hebamme, sei es als Patientin. Schwangerenbetreuung und Geburtshilfe lagen jahrhundertelang vornehmlich in der Hand von heilkundigen Frauen. Schon aus der Antike wissen wir von Frauen, die selbstbewusst als Ärztinnen und Hebammen tätig waren. Auch aus dem Mittelalter gibt es Beispiele wie das der italienischen Ärztin Trota, die bereits im 12. Jahrhundert ein Buch zum Thema Frauenheilkunde und Geburtshilfe verfasste. Oft wurde jedoch von Zeitgenossen behauptet, dass Hebammen und heilkundige Frauen unwissend und abergläubisch waren. Nachdem sich in Europa die ersten Universitäten etabliert hatten, war Frauen der Zugang zum Medizinstudium bis ins 19. Jahrhundert weitestgehend verwehrt.
Was wissen wir über die Ärztinnen der Antike und des Mittelalters? Wie war die Ausbildung und Stellung der Hebamme im Mittelalter und in der frühen Neuzeit? Wie hat sich das Wissen um den weiblichen Körper, um Schwangerschaft und Geburt im Laufe der Zeit entwickelt? Und vor allem: was waren die praktischen Erfahrungen von Frauen, die als Schwangere und Gebärende mit den damaligen Methoden behandelt wurden? In dem Vortrag werden diese und andere Fragen beleuchtet. Es werden Ärztinnen und Hebammen vorgestellt, um die damaligen Realitäten und die wichtigen historischen Wendepunkte dieses spannenden Felds der Medizingeschichte aus heutiger Sicht begreifbar zu machen.
Teilnahmegebühr:
5 Euro I ermäßigt 2,50 Euro
Anmeldung:
wilhelm-fabry-museum@hilden.de I 02103-5903