DepotDienstag
Das Exponat, das wir euch am heutigen #DepotDienstag zeigen werden, ist ein chirurgisches Instrument, dass man als Lebensretter bezeichnen könnte. Es handelt sich hier um eine Replik des Ausziehhakens für Fehlgeburten. In der 53. Observatio (Fallbericht) der I. Centuria (Fallberichtsammlung) behandelt Wilhelm Fabry die Entfernung toter Föten aus dem Mutterleib nach einer Fehlgeburt. Er beschreibt neben anderen Instrumenten auch den hier vorliegenden Haken, mit dem das Gewebe erfasst und herausgezogen werden kann. Die Werkzeugspitze ist stumpf und abgerundet. Das entlang des Schafts bewegliche gebogene Element dient zur Verringerung des Verletzungsrisikos: wird es nach vorne geschoben, deckt es den Haken so ab, dass er beim Herausziehen nirgends hängen bleiben kann. „Der Gebrauch und Nutz dieses Schirmblatts ist, daß, wann der Hack sollt ausweichen doch dieses Blatt verhindere, dass der Mutter Hals nicht zerrissen werde“ (Friedrich Greiffs Übersetzung aus dem Lateinischen, 1652). Das Instrument ist mit einem gedrechselten Holzgriff ausgestattet, das bewegliche Schirmblatt hat eine Breite von 16 mm. Die Replik wurde für das ehemalige Hildener Heimatmuseum angefertigt, zusammen mit Nachbildungen anderer chirurgischer Instrumente, die Wilhelm Fabry in Gebrauch hatte. Konstruktionszeichnungen der Repliken sind ebenfalls erhalten.