DepotDienstag
An unserem heutigen #depotdienstag blicken wir auf unseren Sensationsfund zurück, den wir vor zwei Jahren im Seniorenzentrum gemacht haben.
Zu seinen Leistungen von Wilhelm Fabry zählten neben der Verbesserung chirurgischer Instrumente sogar eine eigens konstruierte Zahnbürste, ein Novum in ihrer Zeit. Letzteres beweist nun ein sensationeller Fund, der vor zwei Jahren bei Umbauarbeiten im Keller des Seniorenzentrums Erikaweg gemacht wurde. Dass das kostbare, aber auf den ersten Blick unscheinbare Etui nicht mit dem Bauschutt entsorgt wurde, grenzt an ein Wunder und ist dem Haustechniker Herrn Rüttgens zu verdanken.
Die Leiterin der Einrichtung Frau Linz-Eßer entdeckte auf dem Etui eine Gravur in lateinischer Schrift: „Dens casus ab (Guilhelmus) Fabricus Hildanus“. Dank ihrer guten Lateinkenntnisse war ihr sofort bewusst, dass sie einen Jahrhundertfund in den Händen hält, denn übersetzt heißt der Text nicht weniger als „Zahnkästchen von Fabricus Hildanus“.
Es handelte sich dabei um das Behältnis des legendären Zahnpflegesets.
Tatsächlich, in Fabrys Buch „Von der Fürtrefflichkeit und Nutz der Anatomy“ gab der Heiler nicht nur Therapieratschläge bei Zahnschmerzen, sondern er beschrieb auch eine eigene Zahnbürstenkonstruktion, die als Weiterentwicklung der frühen Chinesischen Borstenzahnbürste angesehen werden darf. Für diese verwendete man allerdings noch grobe Borsten aus dem Nacken des Sau-Wau, des kantonesischen Hausschweins. Fabry erkannte schon bald, dass die Haare von ostelbischen Maulwürfen viel besser für die Reinigung der Zähne geeignet sind, nicht zuletzt, weil sie das Zahnfleisch besser schonen. In den Beschreibungen aus den 38. „Observationes“, schilderte der Wundarzt zusammen mit seiner Frau Marie Colinet, die sich mit Heilkräutern bestens auskannte, welche Zutaten zur Herstellung von Zahnpaste zu nehmen seien. Als Putzkörper und Schleifpartikel empfahlen sie fein geschrotetes Korn, als Binde- und Verdickungsmittel war der Saft des Maiglöckchens geeignet, alternativ konnte aber auch der Extrakt der Hagebutte verwendet werden.
Nun ist endlich historisch belegbar, dass nicht Christoph von Hellwig (1633–1721), Stadtphysikus von Bad Tennstedt/Thüringen, der Entwickler der modernen Zahnbürste war, sondern unser Wilhelm Fabry aus Hilden.
DepotDienstag
An unserem heutigen #depotdienstag blicken wir auf unseren Sensationsfund zurück, den wir vor zwei Jahren im Seniorenzentrum gemacht haben.
Zu seinen Leistungen von Wilhelm Fabry zählten neben der Verbesserung chirurgischer Instrumente sogar eine eigens konstruierte Zahnbürste, ein Novum in ihrer Zeit. Letzteres beweist nun ein sensationeller Fund, der vor zwei Jahren bei Umbauarbeiten im Keller des Seniorenzentrums Erikaweg gemacht wurde. Dass das kostbare, aber auf den ersten Blick unscheinbare Etui nicht mit dem Bauschutt entsorgt wurde, grenzt an ein Wunder und ist dem Haustechniker Herrn Rüttgens zu verdanken.
Die Leiterin der Einrichtung Frau Linz-Eßer entdeckte auf dem Etui eine Gravur in lateinischer Schrift: „Dens casus ab (Guilhelmus) Fabricus Hildanus“. Dank ihrer guten Lateinkenntnisse war ihr sofort bewusst, dass sie einen Jahrhundertfund in den Händen hält, denn übersetzt heißt der Text nicht weniger als „Zahnkästchen von Fabricus Hildanus“.
Es handelte sich dabei um das Behältnis des legendären Zahnpflegesets.
Tatsächlich, in Fabrys Buch „Von der Fürtrefflichkeit und Nutz der Anatomy“ gab der Heiler nicht nur Therapieratschläge bei Zahnschmerzen, sondern er beschrieb auch eine eigene Zahnbürstenkonstruktion, die als Weiterentwicklung der frühen Chinesischen Borstenzahnbürste angesehen werden darf. Für diese verwendete man allerdings noch grobe Borsten aus dem Nacken des Sau-Wau, des kantonesischen Hausschweins. Fabry erkannte schon bald, dass die Haare von ostelbischen Maulwürfen viel besser für die Reinigung der Zähne geeignet sind, nicht zuletzt, weil sie das Zahnfleisch besser schonen. In den Beschreibungen aus den 38. „Observationes“, schilderte der Wundarzt zusammen mit seiner Frau Marie Colinet, die sich mit Heilkräutern bestens auskannte, welche Zutaten zur Herstellung von Zahnpaste zu nehmen seien. Als Putzkörper und Schleifpartikel empfahlen sie fein geschrotetes Korn, als Binde- und Verdickungsmittel war der Saft des Maiglöckchens geeignet, alternativ konnte aber auch der Extrakt der Hagebutte verwendet werden.
Nun ist endlich historisch belegbar, dass nicht Christoph von Hellwig (1633–1721), Stadtphysikus von Bad Tennstedt/Thüringen, der Entwickler der modernen Zahnbürste war, sondern unser Wilhelm Fabry aus Hilden.